Heinrich Heine in Lüneburg


Heinrich Heine
Heinrich Heine

Christian Johann Heinrich Heine, am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf geboren und am 17. Februar 1856 in Paris gestorben, war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts.

Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Einstellung wurde er immer wieder angefeindet und ausgegrenzt. Diese Außenseiterrolle prägte sein Leben und seine Werke.

Heinrich-Heine-Haus
Heinrich-Heine-Haus

Heines Eltern übersiedelten 1822 von Düsseldorf nach Lüneburg um und bewohnten für fünf Jahre das erste Obergeschoss des "Witzendorffschen Palais" am Ochsenmarkt 1., danach für zwei Jahre eine kleinere Wohnung Am Markt.

Währen dieser Zeit weilte Heine fast jedes Jahr mehrere Monate in Lüneburg. Besonders zu Anfang dieser Zeit hatte er ein gespaltenes Verhältnis zu dieser "altertümlichen Provinzstadt", er bezeichnete sie als "Residenz der Langeweile". Aber er genoss auch die "lieblichen Blumenauen" Lüneburgs, inspirierten sie in doch zu einer Menge Gedichte und Liedtexte. Ein Großteil der Werke im "Buch der Lieder" sind in Lüneburg entstanden. 


Ebenfalls in dieser Zeit (1825) konvertierte er vom jüdischen zum protestantischen  Glauben und ließ sich taufen.

Oft verweilte er an der Ilmenau außerhalb der Stadt. Dort soll er seine "Loreley" geschrieben habe. Ein Gedenkstein weist jedenfalls darauf hin.

 

Eine besondere Freundschaft verband den Dichter mit Rudolf Christiani, einem etwa gleichaltrigen Juristen, Politiker und Revolutionär. Heine nannte ihn den „Mirabeau der Lüneburger Heide“. Ihm galt auch nebenstehendes Gedicht.


Aus der "Heimkehr"

 

Diesen liebenswürdigen Jüngling

Kann man nicht genug verehren;

Oft traktiert er mich mit Austern

Und mit Rheinwein und Likören.

 

Zierlich sitzt ihm Rock und Höschen,

Doch noch zierlicher die Binde,

Und so kommt er jeden Morgen,

Fragt, ob ich mich wohl befinde;

 

Spricht von meinem weiten Ruhme,

Meiner Anmut, meinen Witzen:

Eifrig und geschäftig ist er,

Mir zu dienen, mir zu nützen.

 

Und des Abends in Gesellschaft

Mit begesitertem Gesichte

Deklamiert er vor den Damen

Meine göttlichen Gedichte.

 

O, wie ist es hoch erfreulich,

Solchen Jüngling noch zu finden,

Jetzt in unsrer Zeit, wo täglich

Mehr und mehr die Bessern schwinden!