Als auf dem Kalkberg noch die alte Burg stand, befand sich die erste St. Michaeliskirche nebst Kloster innerhalb der Burgmauern. Es gibt einen Beleg dafür aus dem Jahre 956. Sie war die Hauskirche der Billunger und wurde für fürstliche Begräbnisse genutzt. Seit dem Ende des 10. Jahrhundert lebten die Mönche nach der Benediktinerregel. Das Michaeliskloster mit seiner Kirche gehörte zur Diözese Verden. 1401 wollte der Papst den Verdener Bischofssitz nach Lüneburg verlegen, doch die reichen und selbstbewussten Ratsherren und die Bürgerschaft waren dagegen und hintertrieben das 'Projekt'.
Nachdem die erstarkten Lüneburger Bürger 1371 den Landesherrn vertrieben und die Burg zerstört hatten, wurde das Kloster aufgelöst und innerhalb der Stadtmauern am Fuße des Kalkberges ein neues gebaut.
1376 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt, nach drei Jahren war die Unterkirche fertig. Der Bau der Hauptkirche, einer Hallenkirche aus Backsteinen und des Turmes dauerte bis 1434. Da die Kirche genau auf der Abbruchkante des Senkungsgebietes steht, gab es von Anfang an Probleme mit der Statik; und es gibt sie bis heute. Alles in dieser Kirche ist schief, die riesigen Säulen weichen zum Teil bis zu 0,7 Meter vom Lot ab. Neben der heutigen Kirche stehen noch die Ruinen des ehemaligen Kapitelsaales.
Die Orgel von St. Michaelis geht zurück auf ein Instrument, das 1708 von Matthias Dropa erbaut wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Instrument mehrfach umgebaut und verändert. Dabei gingen die meisten Originalpfeifen verloren. Von dem ursprünglichen Instrument sind außer dem Gehäuse (Prospekt) heute nur noch wenige Register erhalten.
Von 1701 bis 1702 gehörte auch Johann Sebastian Bach zu den Chorsängern von St. Michaelis. Ihm zu Ehren wurde der Platz vor der Kirche nach ihm benannt (Johann-Sebastian-Bach-Platz). Hier und in den anschließenden Gassen findet alljährlich der historische Weihnachtsmarkt statt - eine echte Alternative zu dem kommerziellen Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz.
Die ursprünglichen Glocken gingen verloren, vom jetzigen Geläut stammen zwei besonders schön klingende Glocken aus den Jahren 1491/92. Im 20. Jahrhundert wurde das Geläut in dem großen historischen Holzglockenstuhl erweitert und kann über ein Stockenklavier als Glockenspiel verwendet werden.
Im Vorraum der Kirche steht eine für die Zeit typische mechanische Konstruktion aus Gusseisen und Messing, die die Turmuhr ab 1910 steuerte. Der Küster musste wöchentlich in den Turm hinauf steigen, um das Uhrwerk "aufzuziehen". Er musste die an Stahlseilen hängenden Gewichte mittels der drei Handkurbelwinden anheben, je eine für die Zeitanzeige und die Glockenschläge zur vollen Stunde und den Viertelstunden. 1978 wurde es durch ein elektrisches Uhrwerk ersetzt, das alte verrostete und verstaubte. Im Jahr 2008 wurde es mit Unterstützung des THW Lüneburg und Uhrmachermeister Dieter Teckentrupp von der Michaelisakademie e.V. restauriert.
im Sommerhalbjahr (April - September):
Montag bis Samstag: 10.00 – 17.00 Uhr
Sonntag: 14.00 – 18.00 Uhr
im Winterhalbjahr (Oktober- Dezember sowie März):
Montag bis Samstag: 10.00- 16.00 Uhr
Sonntag: 14.00 – 16.00 Uhr
Gottesdienst-Termine hier