Das Rathaus allgemein


Rathaus
Rathaus

Als die Lüneburger etwa um das Jahr 1200 erstmals das Stadtrecht erteilt bekamen, bauten sie ein Rathaus aus groben Gipsblöcken an der Stelle, wo heute das Stadtarchiv an der Waagestraße steht. Von diesem Gebäude ist nur ein Teil der Ostmauer übrig. 1247 wurde das Stadtrecht von Herzog Otto I. von Braunschweig (Otto das Kind) erheblich erweitert, so dass Lüneburg eine selbständige Stadt wurde. In den folgenden 400 Jahren konnte kein Landesherr, keine Staatsmacht, kein Kaiser dem Lüneburger Rat irgendwelche Vorschriften machen.

Dies bedeutete einen erheblich größeren Aufwand in Verwaltungsangelegenheiten als in anderen Städten. Außer dem großen Gebiet der inneren Verwaltung lag auch die gesamte Gesetzgebung und die Rechtsprechung allein beim Rat. Und hier liegen die Wurzeln des deutschen Zivilrechts; in dieser Zeit entstanden dank Heinrich Husanus (Syndikus des Rates) die ersten geordneten Gesetzbücher, die später auch von anderen Städten übernommen wurden. Dreimal im Jahr musste sich die Bürgerschaft auf dem Jungfernstieg versammeln. Dann verlas der Bürgermeister von der Laube herab die wichtigsten Ratsverordnungen. 

Rathaus-Übersicht
Rathaus-Übersicht

Durch den ständig wachsenden Verwaltungsaufwand entstanden im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Einzelbauten, die sich zum zweitgrößten Rathaus des Mittelalters in Norddeutschland zusammenfügen. Natürlich spielte die Prestigefrage dabei auch eine Rolle, schließlich war Lüneburg eine reiche Hansestadt. Schon damals war den Lüneburgern der Wert ihres Rathauses bewusst, denn es wurde nur hinzugefügt, das Alte wurde bewahrt. 

Grundriss
Grundriss

Im Inneren des Gebäudes kann man mit wenigen Schritten vom Mittelalter bis in die Neuzeit gehen. Die original erhaltenen Räume aus verschiedenen Epochen stellen sich noch heute als Zeuge der Vergangenheit: aus gotischer Zeit stammen Gerichtslaube, Kämmerei, Fürstensaal, Altes Archiv, Alte Kanzlei und Bürgermeisterkörkammer. Aus der Renaissance stammt das Gebäude der großen Ratsstube, die zu den größten erhaltenen Sälen dieser Zeit in Deutschland gehört. In der Zeit des Barock entstand der Huldigungssaal, der Traubensaal und die heutige Marktfassade. Im Turm befindet sich ein Uhrwerk mit Glockenspiel aus Meißner Porzellan.

Das Rathaus wird noch heute aktiv als Sitz der Verwaltung der Stadt Lüneburg genutzt, zur Besichtigung sind die schönsten Räume für Besucher geöffnet.

  • Um 1200 entsteht das erste Rathaus aus Bruchsteinen des Gipsbruches. Es wurde bis auf ein Stück der Ostmauer abgeräumt als 1898 das neue Stadtarchiv errichtet wurde.
  • Um 1297 Errichtung der Ratskapelle zum 'Kleinen Heiligen Geist'.
  • Um 1300 Bau des Gewandhauses (Verkaufsstätte der Gewandschneider und Tuchhändler).  
  • 1328 Bau eines neuen, größeren Sitzungssaales (parallel zum ältesten Rathaus, heute Gerichtslaube genannt) und Bau des Ratskellers in den Gewölben unter dem Gewandhaus.
  • 1367 Bau der Stadtwaage an der Südostecke der Marktfassade.
  • 1389 Bau des Hals- oder Niedergerichts an der nördlichen Ecke der Marktfassade. Die noch vorhandenen Wandmalereien von Daniel Frese stammen aus dem Jahre 1607.
  • 1449 bis 1464 Über dem Gewandhaus wird der Fürstensaal gebaut. Außerdem entsteht die gotische Ostfassade zur Marktseite.
  • 1476 - 1482 Der Kämmereiflügel am Marienplatz wird erbaut
  • 1491 wird an die Gerichtslaube die Bürgermeisterkörkammer angebaut.
  • 1564-1567 Errichtung des nördlichen Mitteltraktes im Renaissancestil. Hierhin wurde die große Ratsstube eingerichtet.
  • 1704 entstand die barocke Marktfassade (Der Rat beschloß die Erneuerung der Ostfassade, nachdem durch ein Unwetter 1703 Einsturzgefahr für die ehemals 5 Rathaustürme besteht.
  • 1702-1706 Errichtung des Trauben- und Huldigungssaales zu Ehren des Kurfürsten Georg Ludwig
  • 1898 Das neue Stadtarchiv wurde errichtet.
im Rathausgarten
im Rathausgarten

Öffnungszeiten

 

Nur im Rahmen einer Führung.

 

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