Im Stadtarchiv befindet sich eine Originalurkunde aus dem Jahre 1229, in der zwei Vertreter der Bürgerschaft (Arnoldus und Jacobus) mit Wohnsitz 'Am Sande' genannt werden. Sie gehörten wohl der Patrizierfamilie derer 'van deme Sande' an.
Lüneburg wurde im Mittelalter nach der Zerstörung Bardowicks die Handelsmetropole im norddeutschen Binnenland schlechthin. Die Stadt erhielt die Stapelrechte und musste dafür genügend Platz innerhalb der Stadtmauern bieten. Wenige Meter nach dem Durchfahren des Altenbrücker Tores im Südosten der Stadt erschloss sich dem Besucher auf dem Sande eine ideale Möglichkeit, sein Vorhaben zu realisieren: Händler konnten (mussten) ihre Waren feilbieten, Gaukler ihre Kunststückchen vorführen, Prediger ihre Lehren kundtun und Wandergesellen fanden hier eine Unterkunft. Der Sande war umsäumt von stattlichen Wohnhäusern, die den verschiedenen Zünften als Herberge dienten, und reichlich Gast- und Wirtshäuser. Der Platz war lange ungepflastert (daher der Name) und die Häuser reihten sich mit der Giebelseite nach vorne auf der Nord- und Südseite dicht aneinander. Viele Giebel sind bis heute erhalten, sodass wir die verschiedensten Giebelformen (Treppengiebel, Schneckengiebel und Dreiecksgiebel) der Jahrhunderte nebeneinander sehen können.
Dieser Platz wurde und wird wegen seiner besonderen Atmosphäre und seiner zentralen Lage häufig genutzt für große Veranstaltungen und Volksfeste. Hier finden zum Beispiel die Wettkämpfe währen der Sülfmeister-Tage statt, hier wird der neue Sülfmeister ins Amt gehoben und hier wurden die Delegationen von 109 Hansestädten während der 32. Hansetage 2012 empfangen.
Am Ostrand des Platzes steht die imposante St. Johannis Kirche, im Westen die Industrie- und Handelskammer.