Es ist eines von vielen, dennoch ist dieses mechanische Stellwerk etwas Besonderes, denn es ist ein kleines Museum und Technikdenkmal, jedoch nicht frei zugänglich. 1982 wurde das Stellwerk stillgelegt und bald zum Abbruch freigegeben. Die Verkehrsfreunde Lüneburg bemühten sich mit Erfolg um den Erhalt und übernahmen 1985 das Gebäude samt funktionsfähiger Jüdel-Technik .
Die neue Bahnstrecke von Bremen nach Berlin führte durch den neuen Lüneburger Westbahnhof. Nördlich des Bahnhofs wurde 1899 dieses mechanische Stellwerk errichtet um die Weichen in diesem Bereich zu regulieren. Rund um die Uhr versah hier ein Wärter seinen verantwortungsvollen Job. Das Häuschen ist beheizbar und verfügt über ein WC. Spezielle Beleuchtung sorgt für blendfreie Sicht im Innern und nach draußen.
Durch die Muskelkraft des Wärters wurde über einen auf einer Hebelbank montierten Stellhebel, über die am Hebel befestigte Seilscheibe und eine Drahtzugleitung die entsprechende Weiche bewegt. Die Stellhebel tragen ein Bezeichnungsschild und sind farbig markiert. Die Drahtzugleitungen bestehen aus 4,0 bis 5,5 mm starkem Drahtseil und können bis zu einem Kilometer lang sein. Um eine fehlerfreie Verbindung zwischen Hebel und Weiche zu gewährleisten und temperaturbedingte Längenunterschiede auszugleichen, wurden die Drähte von Spannwerken mit großen Spanngewichten straff gespannt. Der Spannwerksraum befindet sich im Untergeschoss des Stellwerkes ist aber heute umfunktioniert.
Den ehemaligen Spannwerksraum im Erdgeschoss nutzt der Arbeitskreis Verkehrsfreunde Lüneburg (AVL) als Bücherarchiv und für eine kleine Ausstellung zum Thema Fahrkarten.